2 Vögel auf einem Ast, die sich gegenseitig füttern

Meine Aufnahmetechnik | Vogelfotografie

Staffan Widstrand

Field Craft

Wenn es eine Sache gibt, die Vögel und Säugetiere nicht mögen, dann ist es der Schatten eines Menschen. Man kann sich flach auf dem Boden legen oder sich hinsetzen, sich hinter Pflanzen oder in ein Versteck kauern oder einfach ein Tarnnetz verwenden, um dem Motiv näher zu kommen. Die wichtigste Regel aber lautet, den Wildtieren oder ihrer Umgebung keinerlei Schaden zuzufügen. Kein Bild ist so wichtig wie Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere.

Zwei bunte Vögel auf einem Ast

© Staffan Widstrand | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/1000s @ f/2.8, ISO 2000

Kameras und Ausrüstung

Aktuell nutze ich ein Paar des Spitzenmodells Sony Alpha 1, die genau so schnell wie ein Wanderfalke sind und bis zu 30 Bilder mit 50 Millionen Pixel pro Sekunde aufnehmen. Vor Kurzem habe ich auch mit der Sony Alpha 9 II fotografiert, die ich manchmal noch verwende. Ich besitze zwei identisch eingestellte Alpha 1 Kameras. Dazu habe ich mithilfe einer SD-Karte alle Einstellungen von einer Kamera auf die andere kopiert. Außerdem habe ich für jede Kamera verschiedene Objektive, je nachdem, was und wo ich fotografiere.

2 Reiher, die sich in der Luft um einen Fisch streiten

© Staffan Widstrand | Sony α1 + FE 70-200mm f/2.8 GM OSS | 1/5000s @ f/3.5, ISO 800

Mein bevorzugtes Objektiv für Tierfotografien aller Art, insbesondere jedoch Vögel, ist das FE 600mm f/4 G Master Objektiv. Das habe ich immer dabei. Durch die Kombination aus hochauflösendem Sensor und langer Brennweite kann ich mühelos selbst kleinste Details festhalten – das ist besonders praktisch, wenn ich kleinere Vögel fotografiere.

Vogel im Tiefflug über dem Wasser mit perfektem Spiegelbild

© Staffan Widstrand | Sony α9 II + FE 600mm f/4 GM OSS | 1/1250s @ f/4.0, ISO 4000

Wenn ich größere Vögel wie Habichte fotografiere, kann das Motiv mit diesem Objektiv jedoch im Rahmen zu groß wirken. Dann verwende ich das unglaublich scharfe FE 400mm f/2.8 G Master Objektiv, das den Hintergrund ebenfalls schön unscharf macht und dank der großen f/2.8 Blende selbst bei schwachem Licht fantastisch arbeitet. Generell ist meine Zweitkamera mit einem Weitwinkelobjektiv versehen, ein extremes Beispiel dafür ist das FE 12-24mm f/2.8 G Master Objektiv. Dieses nutze ich jedoch weniger für Tiere, sondern eher für Landschaften, die meinen Geschichten Kontext verleihen, und immer wieder entstehen damit gänzlich gestochen scharfe Bilder.

Vogel mit einem Fisch in seinen Fängen

© Staffan Widstrand | Sony α9 II + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/3200s @ f/2.8, ISO 800

Könnte ich zwei weitere Sony Objektive auswählen, dann wären das das FE 90mm Macro und das FE 70-200mm f/2.8 G Master Objektiv. Bei Letzterem handelt es sich um ein praktisches „Allzweck“-Zoomobjektiv – außerordentlich nützlich, wenn ich größeren Vögeln sehr nahe komme und unentdeckt bleiben muss oder wenn ich einen Vogel in seiner Umgebung fotografieren möchte. Das FE 90mm Macro, das wahrscheinlich schärfste Objektiv, mit dem ich je gearbeitet habe, trage ich stets in meiner Kameratasche bei mir. Ich verwende es nur selten für Vogelbilder, eher für Texturen, Muster und natürlich auch Makroaufnahmen.

Ein weißer und ein schwarzer Vogel, mit geöffneten Schnäbeln einander zugewandt

© Staffan Widstrand | Sony α1 + FE 70-200mm f/2.8 GM OSS | 1/2500s @ f/2.8, ISO 640

Kameraeinstellungen

Wahrscheinlich überrascht es wenig, dass die Autofokus-Verfolgung als die beste Funktion der Sony Alpha 1 gilt. Es ist unglaublich, etwas anvisieren und fokussieren zu können, während die Kamera das Motiv unablässig verfolgt. Während das mithilfe der Alpha 1 zum Kinderspiel wird, besteht die nächste Herausforderung für einen Vogelfotografen darin, das Motiv im Rahmen zu halten.

Je nach Art und Größe des Vogels und wie viel Kontrolle ich über die Situation habe, nutze ich die Single Point AF Funktion mit der kleinsten Verfolgungspunktgröße. Wenn ich ahne, dass sich die Szene vor mir in Sekundenbruchteilen verändern könnte – was bei der Tierfotografie natürlich immer der Fall ist – schalte ich auf den großen Verfolgungspunkt um, um sicherzustellen, dass ich nichts verpasse. Dann verwende ich die Wide AF Einstellung für extrem schnelle Bewegungen, wie bei fliegenden Vögeln, und mühelos nimmt die Kamera das sich am nächsten befindenden Motiv in den Fokus – optimal für Vögel im Flug.

Majestätischer blauer Vogel im Flug

© Staffan Widstrand | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/2500s @ f/4.5, ISO 800

Ich denke auch, dass die spektakulärsten Aufnahmen entstehen, wenn Vögel mit Animal EyeAF fotografiert werden. Mit der Sony Alpha 1 lässt sich sogar das Auge eines fliegenden Vogels verfolgen! Diese Funktion ist absolut beeindruckend und die Ergebnisse sprechen für sich.

Weißer Vogel vor leuchtend gelbem Hintergrund

© Staffan Widstrand | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/500s @ f/3.2, ISO 800

Hintergründe

Hintergründe sind ein entscheidender Bestandteil des Bildes. Wenn ich aus einem tragbaren Versteck fotografiere, kann ich mich so positionieren, dass ich einen Teil des speziell gewünschten Hintergrundes mit aufs Bild bekomme. Läuft man aber herum und versucht, das Motiv einzufangen, hat man nicht dieselbe Kontrolle wie von einer bewusst ausgewählten Stelle aus. Ist dann zum Beispiel der Himmel ohne besondere Merkmale oder Farben, kann das Bild recht trist wirken. Deshalb versuche ich stets, die Umgebung eines Motivs als Hintergrund einzufangen.

Manche Ort sind dunstig, sodass sich die kräftigen Farben im Vordergrund kaum abzeichnen. Ich liebe leuchtende Farben und fotografierte deshalb im Frühjahr und im Sommer oft spät am Abend oder früh morgens, wenn perfekte Bedingungen für intensive Farben herrschen. Für einen Fotografen, der farbenfrohe Bilder machen möchte, kann das sehr riskant sein. Aber je nachdem, wo auf der Welt man sich befindet, sind zu diesen Zeiten Vögel und Licht meist am interessantesten.

Vorgestellte Produkte

Staffan Widstrand

Staffan Widstrand | Sweden

„Ich liebe einfach die Wunder der unberührten Natur und ich finde die wundervollen Ausdrucksformen vieler verschiedener menschlicher Kulturen ausgesprochen anziehend.“

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