orcas im europäischen nordmeer

Licht in der Dunkelheit

Chris Schmid

Am unteren Polarkreis währt das Tageslicht Ende November weniger als eine Stunde. Die Sonne bricht kaum über den Horizont und aufgrund der steilen Fjordwände, die kleine Städte wie Skjervøy umgeben, bekommt man sie selbst bei klarem Wetter oft nicht direkt zu Gesicht.

ein orca, der in der abenddämmerung auftaucht

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II | 1/800s @ f/3.2, ISO 2500

Chris Schmid segelt unbeirrt in die ewige blaue Stunde hinein. „Ich bin nach Nordnorwegen gekommen, um Orcas und Buckelwale zu fotografieren“, erklärt er. „Zu dieser Jahreszeit ist das Licht am beeindruckendsten. Nach dem zarten Blau kann es in den Stunden, die der traditionellen Morgen- und Abenddämmerung am nächsten kommen, in warmes Magenta und Violett übergehen. Der Schnee und das Eis werfen die Farben zurück, machen die ganze Landschaft weicher und lassen das Meer aufleuchten. Es ist dunkel und kalt, aber unglaublich schön.“

chris schmid bereitet sich mit seiner sony kamera auf einen tauchgang vor

Doch ist die Dämmerung wirklich die ideale Zeit, um Orcas zu fotografieren? „Eigentlich nicht“, lacht Chris. „Aber an diesem Ort und zu dieser Zeit ist es unvermeidlich. Hierher ziehen sie auf ihren Wanderungen dem Hering hinterher. Wenn wir sie in diesem Lebensraum sehen wollen, dann müssen wir ihnen folgen. Ich habe schon oft Unterwasseraufnahmen gemacht, doch dies war mein erstes Mal mit Orcas. Normalerweise konzentriere ich mich auf Großkatzen in Afrika – die Arbeit hier ist also in vielerlei Hinsicht anders.“

Unabhängig von der Umgebung und dem Motiv lassen sich fotografische Techniken immer übertragen. Zum Beispiel das Annähern. „Wenn wir eine Gruppe entdeckten, fuhren wir mit einem kleinen Schlauchboot oder RIB dorthin, wo die Tiere gerade fraßen“, erklärt er. „Damit kamen wir näher an die Orcas heran als mit dem Segelboot, sowohl was die Entfernung als auch was die Höhe betrifft. Genau wie bei anderen Tieren kann ich, wenn ich näher am Wasser bin, mehr von der Landschaft im Hintergrund einfangen und dem Motiv mehr Tiefe und Kontext verleihen. Steht man hoch oben auf dem Deck eines Schiffes, sieht man nur das Wasser.“

schwanz eines orcas, der sich zum abtauchen bereit macht

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II + 1.4x Teleconverter | 1/800s @ f/4.0, ISO 1250

Wie stellt Chris in der arktischen Dämmerung seine Kamera ein? „Eigentlich genauso wie immer“, gesteht er. „Meine Regel lautet: Fotografiere mit einer Verschlusszeit, die doppelt so lang ist wie der Kehrwert der Brennweite. Das ist für scharfe Aufnahmen wirklich wichtig, vor allem, wenn man ein sich bewegendes Motiv von einem kleinen Boot aus fotografiert. Wenn ich zum Beispiel das FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II von Sony verwende, wähle ich mindestens 1/400 Sekunde, wahrscheinlich aber eher 1/1000 Sekunde. Hier in der Polarnacht bedeutet das, dass ich die Blende öffne und höhere ISO-Werte einstelle.“

ein orca taucht vor einem dämmrigen rosa himmel auf

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II | 1/1000s @ f/3.5, ISO 1250

Glücklicherweise hat man mit der Alpha 7R V mit ihrer SteadyShot INSIDE Bildstabilisierung und einem Objektiv mit Optical SteadyShot Technologie an der Hand, die einen dabei unterstützt. „Mit weniger Pixeln erreicht man schwerer eine hohe Schärfe, doch mit dem hochauflösenden Sensor der Alpha 7R V war das kein Problem. Ich möchte so viele Details wie möglich aus einer Aufnahme herausholen und sie bei Bedarf sogar zurechtschneiden können – daher ist die Schärfe entscheidend. Dank der Stabilisierung konnte ich das Nordlicht sogar bei 0,8 Sekunden aus der Hand fotografieren!“

nordlicht hoch über einem zugefrorenen see

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 20mm f/1.8 G | 0.8s @ f/1.8, ISO 6400

Die Bedingungen über Wasser waren also eine Herausforderung. Wie sah es unter Wasser aus? „Natürlich ist es unter Wasser immer dunkler, doch normalerweise hat man ein direktes Licht oder kann den Blitz einsetzen. Bei den Orcas ging das nicht – man kann sie nicht mit Blitzlicht fotografieren. Auch hier musste ich mit weit geöffneter Blende und hohen ISO-Werten arbeiten. Glücklicherweise sind die Orcas sehr freundlich, sodass man mit Weitwinkelobjektiven wie dem 16-35mm f/2.8 GM fotografieren und trotzdem eine Verschlusszeit von ca. 1/200 Sekunde und hohe ISO-Werte wie 6400 verwenden kann. Mit einem gut ausbalancierten Unterwassergehäuse ist die Sony Kamera sehr stabil. Wenn ich sie loslasse, treibt sie nicht nach oben oder unten weg.“

orca schwimmt am objektiv vorbei

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/250s @ f/3.5, ISO 6400

„Zum Glück hat die Alpha 7R V eine beachtliche ISO-Leistung – sehr sauber bei 6400. Bei einigen Aufnahmen habe ich sogar 12.800 verwendet. In Kombination mit der von ihr gebotenen Megapixelzahl erhält man unglaubliche Ergebnisse.“

Auch das Fokussieren unter Wasser oder über Wasser in der Dämmerung hätte ein Problem darstellen können – doch nicht mit dem bahnbrechenden AF-System der Alpha 7R V. „Es gibt viele komplizierte Faktoren, zum Beispiel Aufnahmen bei schwachem Licht, vor einem texturierten Hintergrund wie Wasser, wenn man nur eine Flosse sieht, auf die man scharfstellen kann, und die Tatsache, dass die Orcas fast komplett schwarz sind. Unter der Wasseroberfläche ist das Licht sogar noch schwächer. Doch dank des Flexible-Spot-Modus hatte ich keinerlei Probleme.“

2 orcas schwimmen anmutig durch das wasser

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/200s @ f/3.5, ISO 6400

pottwal schwimmt unter wasser

© Chris Schmid | Sony α7R V + FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/250s @ f/2.8, ISO 6400

Seine Reise zu den Orcas und Buckelwalen war so erfolgreich, dass Chris im November 2023 zurückkehren will, um eine Tour zu leiten. „Die Tiere aus nächster Nähe in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, ist ein unvergessliches Erlebnis – und dank der Alpha 7R V habe ich keinen Moment verpasst. Diese Wale sind neugierig und wollen mit einem interagieren, doch sie sind auch sanftmütig, ziehen mit ihren Kälbern nur wenige Meter von dir entfernt vorbei, schauen dir in die Augen, achten aber darauf, dich nicht zu berühren. Das zeugt von Respekt – und ich wünschte, die Menschheit würde ihnen immer die gleiche Wertschätzung entgegenbringen.“

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Chris Schmid

Chris Schmid | Switzerland

„Bilder haben Macht. Eine einzige Aufnahme kann eine Emotion festhalten oder ein inneres Gefühl hervorrufen.“

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