Minenarbeiter mit zwei Körben Schwefelgestein auf den Schultern

Grenzen überschreiten – extreme Lebensbedingungen entdecken

Andrea Frazzetta

In unserem Gespräch mit Andrea Frazzetta stellt sich bei ihm das Gefühl ein, nach dem sich alle Fotografen sehnen: Er weiß, dass er seinen Auftrag erfolgreich erledigt hat.

Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Bergarbeiter mit Stirnlampe mit zwei schweren Körben voller Schwefelgestein

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/30s @ f/2.8, ISO 6400

Das Bild zeigt einen Bergarbeiter bei seiner beschwerlichen Arbeit am Vulkan Ijen in Indonesien. Der Mann ist in der umgebenden Dunkelheit und dem schwefelhaltigen Rauch nur anhand seiner Stirnlampe zu erkennen. Sie leitet ihn. Für Andrea Frazzetta ist dieses Motiv das Kernstück seines Projekts. „Ich wollte die Schwefelbrecher unbedingt in diesem Nebel einfangen“, erklärt er, „denn diese Menschen werden förmlich darin verschluckt – im direkten als auch im übertragenen Sinn: Wenn der Fortschritt Einzug hält, wird es die Arbeit in dieser Form – und die Menschen, die davon leben – nicht mehr geben. Es ist ein hartes Leben unter harten Bedingungen, aber es ist ihr Vermächtnis, ihre Geschichte. Ich wollte diese Symbolik einer verschwindenden Kultur zeigen, und das war der passende Moment. Ich wusste, mit diesem Bild habe ich genau das erreicht – es ist das Herzstück meiner Geschichte. Und wenn dir das gelungen ist, fühlst du dich großartig!“

Kommen wir noch einmal darauf zurück, weshalb Andrea hier bei uns ist: Seine Fotoreportage „Sulfur Road“ erfolgte im Auftrag von National Geographic Traveller und ist Teil eines größeren Projekts mit dem Titel „Beyond“.

„Eigentlich geht es im Projekt ‚Beyond‘ um die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Oder besser gesagt, um das Leben in Extrembedingungen“, fügt er eindringlich hinzu.
Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Felsen in Schwefelgaswolken

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/1000s @ f/3.5, ISO 6400

„Beyond“ begann mit einem Auftrag für die „New York Times“ über die riesige Danakil-Senke in Äthiopien, ein Gebiet, in dem tektonische Platten aufeinandertreffen und über eine Länge von 5 km eine dünne Kruste über das feurige Erdinnere bilden – eine riesige Salzwüste, Seen in psychedelischen Farben, aktive Vulkane und lebensfeindliche Temperaturen von bis zu 50 °C Hitze.

Andrea Frazzetta Sony alpha 7SII Bergleute mit Farbfackeln mustern das Innere der Mine

© Andrea Frazzetta | Sony α7S II | Sonnar T* FE 35mm f/2.8 ZA | 1/25s @ f/2.8, ISO 10000

Unter so extremen Bedingungen ist die richtige Ausrüstung das A und O. Für sein Fotoprojekt „Sulphur Road“ vertraute Andrea auf die α7R II und α7S II, die durch die Kombination aus Bildqualität und Leichtigkeit begeistern. Bei Andreas Projekt ging es aber nicht nur um die physikalische Wirkkraft der Elemente, sondern auch um die Menschen, die dort leben und arbeiten. „Für mich als Fotojournalist“, erklärt er, „stehen Umweltfragen im Mittelpunkt, und es geht darum, sie zu thematisieren. Wir müssen etwas daraus lernen. Unser Planet verändert sich so schnell, dass wir von diesen Menschen vielleicht etwas über das Überleben lernen können.“

Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Bergarbeiter mit Schwefelbrocken in der Hand

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/125s @ f/8.0, ISO 200

Nachdem Andrea den Auftrag für „Sulfur Road“ erhalten hatte, wollte er Kontakt zu den Bergleuten herstellen. Wie die meisten Fotojournalisten war der erste Schritt also, einen lokalen Reiseleiter zu finden, der sich auch um sprachliche Belange und Organisatorisches kümmert. „Ganz gleich, wie gut dein professionelles Knowhow ist“, sagt er, „darfst du nicht vergessen, dass du immer noch ein Tourist bist. Du kommst aus Europa in eine ganz andere, fremde Kultur und hast nur etwa zwei Wochen Zeit, um dein Fotoprojekt abzuschließen.“ Andrea Frazzetta möchte eine Verbindung zu den Personen herstellen, die er fotografiert. Je nach Fotomotiv entscheidet er, welche Ausrüstung er nutzt. Er nutzt zwei Arten von Zoomobjektiven. „Ich vertraue auf die Objektive 16-35mm f/2.8 und 24-70mm f/2.8“, erklärt er, „da ich diese beiden Objektive für fast alle meine bisherigen Fotoarbeiten verwendet habe! Manchmal nutze ich auch das 35mm f/2.8 FE Zeiss Sonnar T*, das durch eine unglaubliche Schärfe, Kompaktheit und sein geringes Gewicht besticht. Ich verwende nie Teleobjektive: Bei meiner Arbeit geht es darum, nah dran zu sein und in die Story einzutauchen.“

Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Bergarbeiter beim Aufstieg mit Körben voller Schwefelbrocken

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/1000s @ f/3.2, ISO 200

Bei seinen Aufnahmen wurde Andrea von einem Guide unterstützt, der nicht nur Vulkanologe sondern auch Hobbyfotograf war und daher ein einzigartiges Verständnis für die Gegebenheiten hatte. Doch so wichtig die Planung ist, „am Ende weiß man nie, welche Situationen sich vielleicht ergeben“.

Dazu gehört seiner Meinung nach eben auch, dass man schnell reagieren kann und offen ist für unvorhersehbare Umstände. „Ich wäre am liebsten gleich am ersten Tag zum Vulkan aufgestiegen“, erklärt er, „aber es regnete und damit war ein Aufstieg unmöglich. Wir änderten unsere Planung und das war ein echter Gewinn, denn es bedeutete, dass wir Zeit im Bergarbeiterdorf verbringen würden und vor Ort mit den Bergleuten sprechen könnten. Am zweiten oder dritten Abend gelangten wir zur Mine und begleiteten einen Bergarbeiter bei seinem Aufstieg auf den Vulkan und dem Abstieg in den Krater.“ Das war ein wunderbarer Moment, denn Andrea gelangen sensationelle Aufnahmen. „Es war wirklich wichtig, Zeit mit den Bergleuten zu verbringen“, sagt er uns. „Es bringt dich näher an die Menschen heran, sie verhalten sich authentischer. Diese Erkenntnis bei Reportagen ist nicht neu, aber sie funktioniert!“

Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Bergarbeiter, die sich mit einfachen Tüchern vor den Schwefelschwaden schützen

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/125s @ f/3.5, ISO 6400

Andrea Frazzetta fand sich im Dämmerlicht im Schlund eines aktiven Vulkans wieder, umhüllt von kochendem Rauch. Bergleute trugen ihre Körbe mit Schwefelbrocken vom See am Kratergrund nach oben. Eine absolut unwirtliche Umgebung, die nur durch einen Aufstieg auf eine Höhe von etwa 3000 Meter und den anschließenden Abstieg von 1000 Metern in den Krater selbst zu erreichen ist. Und der Weg ist keine Klettertour, bei der man gern eine schwere Kameratasche tragen möchte. „Ja, genau“, lacht Andrea, „aber zum Glück sind die beiden Sony Alpha-Kameras, die ich für meine Reportagen nutze, leicht genug.“

Andrea Frazzetta Sony alpha 7RII Stirnlampe eines Bergarbeiters erleuchtet die verrauchte Schwefelmine

© Andrea Frazzetta | Sony α7R II | FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/30s @ f/2.8, ISO 6400

Wir fragen ihn, wie es mit Aufnahmen in dunklen oder unbeständigen Umgebungen steht.

„Die Aufnahmen der Bergleute im Schwefeldunst sind das Herzstück des Projekts. Sie wurden alle bei schwierigen Lichtverhältnissen aufgenommen“, so Andrea Frazzetta. „Ich wollte diese besondere Atmosphäre vermitteln. Viele Aufnahmen sind daher mit ISO 6400 und ISO 12800 entstanden. Ich verwende manchmal ein einzelnes Blitzgerät außerhalb der Kamera. In diesen Fällen hätte das aber die Stimmung zerstört. Daher entschied ich mich stattdessen für eine f/2,8-Blende und diese hohen Lichtempfindlichkeiten.“

Welche Eindrücke haben die Aufnahmen bei ihm hinterlassen? „Die Ergebnisse waren überwältigend – es war ein Experiment, um die Leistungsfähigkeit der Kamera wirklich auszutesten. Es hat funktioniert.“

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Andrea Frazzetta

Andrea Frazzetta | Italy

„Die Fotografie ist für mich ein perfektes Explorationswerkzeug. Ein Weg, um mehr zu erfahren über die Welt, andere und mich selbst.“

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