Zu Hause einen Ort zu haben, der nur als Studio genutzt wird, ist Luxus, selbst wenn es nur eine Ecke eines Raums mit einer weißen Wand ist. Aber wenn man so einen Ort zu Hause hat, kann man kreativ werden, wann immer die Inspiration sich meldet. Für mich ist das meine Garage, die ich zum Studio umgebaut habe. Sie ist nur 6,5 m x 3 m groß, aber dank einiger sorgfältiger Überlegungen beim Design kann ich den Raum optimal ausnutzen und die meisten meiner Porträts genau so aufnehmen wie in meinem normal großen Studio.
Auch wenn ich relativ wenig Platz habe, kann ich den größten Teil meiner Porträts mit meiner α 7R III oder α 7R IV Kamera von Sony mit meinem bevorzugten Objektiv FE 85 mm f/1.4 GM aufnehmen. Für den Fall, dass ich platzbedingt einen etwas weiteren Aufnahmewinkel brauche, habe ich auch das FE 24–70 mm f/2.8 GM Objektiv.
Kleine Räume optimal nutzen
Es mussten so viele kleine Entscheidungen getroffen werden, um einen effizienten und bequemen Arbeitsplatz zu schaffen. Vor allem mussten wir uns um das Licht in dem Raum und seine Funktionsweise kümmern. Unser Garten geht nach Süden, also fällt fast den ganzen Tag lang Licht durch ein Fenster in der Garage, aber wir haben noch ein weiteres Fenster eingebaut, um es wirklich optimal nutzen zu können.
Aus Platzgründen sind die Hauptscheinwerfer an zwei Wandauslegern montiert. Außerdem habe ich den drahtlosen Blitz bei meiner Sony α 7R IV eingerichtet, damit die Kamera reibungslos mit meinem Remote-Blitzlichtsystem arbeitet. Ich verwende das Profoto B10 Blitzlicht, denn es ist klein und kann sowohl mit einem Akku als auch mit Netzstrom betrieben werden. Daher ist es einfach in der Handhabung.
Die Wandausleger machen viel aus, denn sie können flexibel positioniert werden. Ein Arm ist sogar etwas weiter vorn montiert als der andere, dadurch kann er, wenn er voll ausgefahren wird, als Randleuchte oder Hintergrundbeleuchtung hinter dem Modell positioniert werden. Der andere Arm kann dann gegenüber als Hauptleuchte eingestellt werden. Manchmal nutzen wir bei Bedarf auch noch Leuchten, die auf einem Ständer angebracht sind, aber der Wandausleger bietet uns die benötigte Höhe und Bewegungsfreiheit, ohne Platz auf dem Boden wegzunehmen.
Alle Hintergründe sind so hoch wie möglich aufgehängt und können eingerollt werden, wenn sie nicht benötigt werden. Das bedeutet, dass es auch keine Hintergrundständer gibt, die Platz wegnehmen.
Die Schokoladenseite der Modelle einfangen
Ich möchte mich in meinem Studio bewegen und so frei wie möglich arbeiten können. Bei meiner Sony α 7R III arbeite ich sehr gerne mit dem Autofokus mit Augenerkennung, weil er mir die Freiheit gibt, mich bei der Bildkomposition zu bewegen und zu wissen, dass die Augen des Modells immer im Fokus sind. Ich hasse es, mich mit Stativen und Blitzlicht-, Strom- oder Verbindungskabeln belasten zu müssen.
Ich kann wirklich empfehlen, Lichtgitter zu verwenden. Sie sind für Reflektoren und für die Vorderseite von Softboxen erhältlich und mit ihrer Hilfe lässt sich gut steuern, wo das Licht hinfällt. Auch Folienfilter sind sinnvoll, um die Farbe des Hintergrundes zu verändern. Ich verwende den Profoto OCF Filtersatz, weil die Filter mit Profoto B1 und B10 Blitzlichtköpfen genutzt werden können.
Bei weißen Wänden braucht man eine Art „schwarze Füllung“, um Licht zu blockieren, das von den Wänden reflektiert wird. Man kann eine Art faltbaren schwarzen Hintergrund nehmen oder einen schwarz angestrichenen V-Flat-Reflektor. Egal, was man verwendet, es hilft auf jeden Fall bei der Lichtgestaltung, wenn man zu Hause mit wenig Platz arbeitet.
Mein abschließender Tipp: Man braucht nicht viele Leuchten. Zwei Blitzlichtköpfe reichen, um jede Menge unterschiedliche Porträtgenres aufzunehmen und tolle Fotos zu machen. Eigentlich kommt es darauf an, was man fotografiert: Einige meine Lieblingsaufnahmen sind mit nur einer Leuchte entstanden.
„Wenn man jemanden porträtiert, gibt es einen Moment, in dem eine Verbindung entsteht und das Modell sich öffnet. Dann entsteht ein Bild, das die wahre Persönlichkeit einfängt.“