Was sind Zeitraffer-Aufnahmen?
Die Schönheit eines Zeitraffer-Videos besteht darin, dass sich bestimmte Bewegungen zeigen lassen, die normalerweise nicht wahrnehmbar wären. Beispielsweise nimmt der Betrachter von Wolken am Himmel praktisch nicht wahr, dass diese ständig in Bewegung sind und ihre Form verändern, aber mit einer Zeitraffer-Aufnahme lassen sich diese subtilen Bewegungen binnen weniger Sekunden sichtbar machen.
Aufgrund der Zeit zwischen den einzelnen Bildern der Sequenz kann es viele Stunden dauern, mehrere Hundert Bilder aufzunehmen, die für einen gelungenen Zeitraffer-Film erforderlich sind. Wenn diese Aufnahmen dann aber mit 24 oder 25 Bilder pro Sekunde wiedergegeben werden, ist das so entstandene Video vielleicht nur ein paar Sekunden lang.
Mögliche Motive
Die Auswahl der richtigen Orte oder Motive für ein Zeitraffer-Video ist sehr wichtig. Es muss über den Zeitraum hinweg, der im Video gezeigt wird, genügend passieren, damit ein dynamischer und interessanter Film für den Zuschauer entsteht. Kürzlich arbeitete ich an einem Zeitraffer-Video von Amsterdam, der Stadt, in der ich wohne.
In Städten gibt es viele interessante Bewegungen, die sich mithilfe von Zeitraffer-Aufnahmen genauer beobachten lassen: die Art und Weise, wie sich Menschen und Autos in einem bestimmten Fluss oder Rhythmus bewegen oder wie die Lichter einer Stadt eingeschaltet werden, wenn das Tageslicht immer schwächer wird. In Echtzeit sind diese Vorgänge nicht wahrnehmbar, aber durch die beschleunigte Wiedergabe werden sie auf faszinierende Weise sichtbar.
So werden Zeitraffer-Aufnahmen gemacht
Bei diesem Projekt verwendete ich hauptsächlich die Sony α 7 III. Die Auflösung von 24 Millionen Pixel ist für mich mehr als ausreichend, denn je höher die Auflösung ist, desto mehr Speicherplatz, Strom und Zeit verschlingt das Erstellen und Verarbeiten der Zeitraffer-Aufnahmen.
Wie die meisten Kameras von Sony verfügt auch die Sony α 7 III über eine integrierte Intervall-Timer-Funktion. Genau diese habe ich für die Aufnahme der meisten Zeitraffer-Bildsequenzen verwendet. Der Fotograf muss einfach nur die Intervalle zwischen den Aufnahmen und die Anzahl der gewünschten Aufnahmen eingeben und die Kamera übernimmt dann den Rest. Natürlich muss die Kamera auf einem Stativ angebracht und so bewegungslos wie möglich aufgestellt werden. Wenn sich die Kamera bewegt, wird sonst im fertigen Zeitraffer-Film ein Sprung zu sehen sein.
Richtige Belichtung
Wenn der Fotograf einen kurzen Zeitraffer-Film aufnehmen möchte und weiß, dass sich die Lichtverhältnisse während dieses Zeitraums nicht ändern werden, empfiehlt es sich, den vollständig manuellen Belichtungsmodus für die gesamte Dauer der Zeitraffer-Sequenz zu verwenden.
Das Tolle an Zeitraffer-Aufnahmen mit den Kameras von Sony ist der Dynamikumfang der Kameras. Da ich alle Bilder im RAW-Format aufnehme, kann ich sie später bearbeiten; deshalb musste ich bei keiner der Zeitraffer-Aufnahmen einen Grauverlaufsfilter verwenden. Normalerweise entscheide ich mich für eine deutliche Unterbelichtung, damit Details im Himmel erhalten bleiben, denn ich weiß, dass ich viele Details in den Schatten wieder sichtbar machen kann. So erreiche ich immer ein optimales Bild.
Wenn ich einen Übergang aufnehme, beispielsweise einen Tag-Nacht-Wechsel, dann ist zusammen mit dem Intervall-Timer eine intelligente Funktion mit der Bezeichnung „AE-Verfolgungsempfindlichkeit“ verfügbar. Mit dieser Funktion wird die Belichtung ganz allmählich an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst. Ich wähle den Blendenprioritätsmodus der Kamera aus und stelle dann die AE-Verfolgungsempfindlichkeit auf „Niedrig“ ein. Mit dieser Einstellung wird die Belichtung von der Kamera ganz allmählich angepasst; es gibt keine plötzlichen Sprünge, die in der fertigen Zeitraffer-Aufnahme als Flackern zu sehen wären.
Außerdem muss eine ausreichende Intervallzeit eingestellt werden. So könnte 1/30 Sek. als Belichtungszeit für die ersten Aufnahmen gewählt werden, mit einem 2-Sekunden-Intervall zwischen den Aufnahmen, aber wenn das Tageslicht abnimmt, muss die Belichtungszeit möglicherweise auf 3 Sek. verlängert werden, also auf eine Zeit, die länger als die Intervallzeit ist.
Um bei der Festlegung der Einstellung flexibel genug bleiben zu können, damit die Belichtungszeit ganz sicher kürzer als das Intervall ausfällt, mache ich die Aufnahmen mit einer weit geöffneten Blende (mit dieser Einstellung lässt sich auch verhindern, dass etwaiger Sensorstaub abgebildet wird). Zudem stelle ich die Empfindlichkeit auf bis zu ISO 200 oder 400 ein.
Einbringen einer weiteren Dimension
Bei meinen Zeitraffer-Kompositionen werde ich gerne so richtig kreativ. Oft verwende ich einen motorisierten Kamera-Slider mit Kopfstück, sodass ich Bewegung in das Bild bringen und beispielsweise um ein Objekt im Vordergrund herumschwenken kann. Dadurch erziele ich im fertigen Zeitraffer-Film eine ausgeprägtere dreidimensionale Wirkung. Deshalb mache ich gerne Aufnahmen in der Stadt, da es hier viele Objekte gibt, die sich zum Erzeugen solcher Effekte eignen; die Stadt ist wirklich eine große Spielwiese für die Zeitraffer-Fotografie.
Erstellen des Zeitraffer-Videos
Nach der Aufnahme Hunderter Bilder können diese dann zu einem Zeitraffer-Video zusammengestellt werden. Ich verwende Adobe Lightroom zusammen mit LRTimelapse, um meine Bilder zusammenzuschneiden und etwaiges Flackern zu bereinigen. Dann exportiere ich die Bilder als JPEG-Sequenz in Adobe After Effects, um dort Teile neu auszurichten, bei denen zum Beispiel jemand an die Kamera gestoßen ist und diese dabei bewegt hat. Außerdem füge ich hier Übergänge und Zoom-Effekte hinzu, als würde ich eine normale Videosequenz schneiden.
„Ich bin besessen davon, das perfekte Foto zu machen.“